ASICS Laufschuhe und was in ihnen steckt

Ana ASICS Shoes

Wir Läuferinnen und Läufer wissen in der Regel genau, welches Schuhmodell gut zu unseren Füssen, unserem Laufstil und unseren Läufen passt. Vor einiger Zeit, bei einem Longjog habe ich mich plötzlich gefragt, woraus mein Schuh denn eigentlich genau besteht. Natürlich aus dem Material, dass wir an den Schuhen sehen, also Aussen- und Innensohle, Obermaterial, Schnürsenkel, teilweise verstärkte Zehen- oder Fersenkappen, Mesheinsätzen und und und. Aber woraus besteht mein Laufschuh wirklich? Was steckt hinter der Geschichte mit der Dämpfung und wie zum Henker sieht so ein Schuh eigentlich aus, wenn man ihn mal auseinander nimmt?

Die Laufschuhentwicklung – ein steter Prozess

Während ich mir vergangenes Frühjahr den Film „Free to Run“ angesehen habe, ist mir aufgefallen, mit was für Schühchen die Läufer/innen damals in den siebziger Jahren unterwegs waren. Dünne Sohlen, Obermaterial aus Leder, bestimmt nicht sonderlich bequem und vor allem aber ohne Dämpfung. Die Popularität des Laufsports hat die Marken herausgefordert, etwas in Sachen Laufschuhforschung zu unternehmen. Seither wird unaufhörlich entwickelt, geforscht, auf den Markt gebracht und doch wieder verworfen.

ASICS ist seiner Vision, alle in ihrer Freude an der Bewegung zu unterstützen und so durch den Sport Hilfestellung zu einem gesunden Leben zu leisten, immer gefolgt. Seit 30 Jahren hält der weltweit führende Running-Ausrüster an seinem Rezept zur Dämpfung von Laufschuhen fest. Mit Erfolg! Die GEL-Rezeptur wird zwar immer wieder optimiert, im Grundsatz ist es aber ein und das selbe Material.

Wie entsteht ein Laufschuh?

Bis der fertige Laufschuh an den Füssen des Sportlers sitzt, wandert er durch viele Hände und wird durch eine Vielzahl einzelner Teile schlussendlich zu einem Ganzen zusammengesetzt. Die Voraussetzung zur Produktion eines jeden Laufschuh ist die Berücksichtigung der Leistungsansprüche, Laufstile, Laufuntergründe und individuellen Physiognomien. Den Grundstein legt im Hause ASICS die Biomechanik. Unzählige Läuferinnen und Läufer werden mit High-Speed-Kameras von Kopf bis Fuss vermessen. Anhand des Bildmaterials lassen sich später Rückschlüsse über die Laufstile, die Dämpfung und die nötige Unterstützung ziehen.

GOOD TO KNOW

  1. Regel: Jeder Kraft ist eine gleich hohe Kraft entgegen gerichtet.
  2. Regel: Beim Laufen steigen die Bodenreaktionskräfte mit der Geschwindigkeit.

Die Sache mit der Dämpfung & Unterstützung

DÄMPFUNG

Je nach Bedürfnis haben wir die Wahl zwischen leichter, moderater, extensiver und maximaler Dämpfung. Um im Training oder Wettkampf jeweils den richtigen Schuh zu wählen, ist es mitunter wichtig, zu verstehen wie die Dimensionen der Dämpfung zu interpretieren sind.

#leicht
Die Muskeln sind gezwungen, die meisten Kräfte zu verarbeiten. So kann eher Energie gespeichert und schneller gelaufen werden.

#moderat
Der Schuh enthält genau so viel Dämpfung, dass effektiv und am Limit gelaufen werden kann.

#extensiv
Schuhe mit extensiver Dämpfung ermöglichen lange, sichere und ambitionierte Läufe.

#maximal
Durch das Höchstmass an verarbeiteter Dämpfung, entsteht ein besonders weiches Bodengefühl. Die Schläge beim Laufen werden durch den Schuh maximal absorbiert.

UNTERSTÜTZUNG
Der Laufstil entscheidet, wie viel Unterstützung notwendig ist. Der Mix aus unterschiedlichen Materialien und Technologien zielt exakt auf den Moment des Bodenkontakts ab und leistet dann wertvolle Arbeit. Der Anteil an Unterstützung ist unterschiedlich einzusetzen. Bei langen Läufen, sollte möglichst ein Schuh mit mehr Unterstützung gewählt werden, die Muskeln ermüden nach einer gewissen Zeit und verlieren an Kraft.

#keine
Läufer/innen spüren den direkten Bodenkontakt. Die Unterstützung ist minimal bei maximaler Flexibilität. Die Energie kann optimal in Vortrieb und Geschwindigkeit umgesetzt werden.

#leicht
Die Antriebskraft wird durch die Freisetzung der Energie über den Mittelfussbereich verstärkt und in die Vorwärtsbewegung geleitet.

#moderat
Die Energie wird in die Abdruckbewegung geleitet und sorgt so für ein effizientes Abrollverhalten  und gibt dem Mittelfuss die nötige moderate Stabilität.

#maximal
Der Mittelfuss geniesst dank dieser Technologie ein besonderes Mass an Support. Der Energietransfer kommt der Abdruckbewegung zu gute, bietet dabei aber noch mehr Stabilität und effektive Unterstützung.

Und das war’s jetzt? Nein – noch lange nicht!

Dämpfung und Unterstützung alleine machen aber noch lange keinen Laufschuh. Es ist wirklich faszinierend was alles in einem einzigen Schuh steckt und wie viel Augenmerk dabei auf uns Läuferinnen und Läufer gelegt wird.

Das Laufgefühl, die Passform und last but not least der Laufuntergrund spielen bei der Entwicklung unserer Laufschuhe eine ebenso grosse und wichtige Rolle wie eben Dämpfung und Unterstützung. Das gesamte Kapital Laufschuh ist so umfassend, dass ASICS das Techbook Running Footwear geschrieben hat. Dieses Buch dient mir übrigens auch als Quelle für diesen Artikel.

Wie gerne würde ich einmal in Kobe  im ASICS Headquarter zu Gast sein und miterleben, wie Läufer biomechanisch vermessen werden, die Daten ausgewertet, analysiert und beurteilt werden und Schritt für Schritt ein neuer Laufschuh entsteht.

Bis dahin begnüge ich mich damit, die mir zur Verfügung gestellten Laufschuhe aufzuschneiden und zu schauen, was genau sich hinter I.G.S., spEVA und soLYTE Lasting, Guidance Line, FluidAxis, etc. verbirgt.

Bis dahin – IT’S A BIG WORLD – GO RUN IT!

Ana ist ASICS Frontrunner & Urheberin von Way to Irongirl. Gelegentlich bloggt sie für kaizen.sport.

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